Wasserwandern:
5 mehrtägige Kanutouren
Wasserwandern bietet die perfekte Kombination aus Naturerlebnis, sportlicher Betätigung und Abenteuer. Deutschland verfügt über zahlreiche Flüsse und Seen, die sich ideal für mehrtägige Paddeltouren eignen. Hier sind Empfehlungen für Wasserwanderungen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind:
Elbe in Sachsen
Eine Paddeltour auf der Elbe ist ein echtes Highlight für Wasserwanderer. Starten kann man im Grenzort Schmilka oder auch von der tschechischen Seite aus von Usti nad Labem oder Děčín - gepaddelt wird bis Dresden. Die Strecke führt durch das schöne Elbsandsteingebirge, vorbei an bizarren Felsformationen, Wäldern und historischen Orten.
Hinter der Grenze öffnet sich die wildromantische Landschaft der Sächsischen Schweiz. Links und rechts der Elbe ragen die imposanten Tafelberge auf, die diese Region so einzigartig machen. Besonders spektakulär ist der Blick auf die Festung Königstein, die hoch über dem Fluss thront. Wer eine Pause einlegen möchte, findet in Schmilka einen urigen Bio-Biergarten direkt am Ufer. Wenige Kilometer weiter lädt Bad Schandau mit Cafés zu einem kurzen Stopp ein.
Weiter flussabwärts erreicht man die malerischen Orte Stadt Wehlen und Rathen, die als Ausgangspunkt für eine Wanderung zur Bastei dienen. Diese weltberühmte Felsformation ist auch vom Wasser aus gut sichtbar. Vorsicht, in Rathen befindet sich auf dem Wasser eine Gierseilfähre. Passieren ist nur möglich, wenn die Fähre am rechten Ufer ankert (Blickrichtung flussabwärts). Weiter flussabwärts treiben wir am Schloss Pillnitz vorbei und sehen malerische Weinberge. Hier wird die Elbe breiter, die Strömung nimmt leicht ab und der Fluss zeigt sich von seiner ruhigsten Seite.
Nach rund 65 Kilometern erreicht man Dresden, wo die Tour am Neustadt-Ufer endet. Von hier sind es nur wenige Minuten in die Altstadt mit ihren berühmten Sehenswürdigkeiten wie der Frauenkirche, der Semperoper und dem Zwinger. Für Übernachtungen unterwegs kann ich "Ferdinands Homestay" empfehlen, aber es gibt auch andere Campingplätze wie „Wostra“ nahe Pirna.
Ein großer Vorteil dieser Tour ist die hervorragende Zuganbindung entlang der Elbe. Die S-Bahn S1 fährt regelmäßig zwischen Dresden und Děčín, sodass man sein Auto problemlos am Zielort parken und mit der Bahn zum Startpunkt zurückfahren kann. Das macht die Organisation besonders einfach und entspannt. Insgesamt ist diese Tour eine perfekte Mischung aus Natur, Kultur und Abenteuer – ideal für Einsteiger und erfahrene Paddler gleichermaßen.
Saale-Unstrut-Gebiet
Eine Paddeltour auf der Saale von Jena bis zum Campingplatz Blütengrund ist ein landschaftliches Highlight, das allerdings einige Herausforderungen mit sich bringt. Die etwa 45 Kilometer lange Strecke führt durch das wunderschöne Saaletal mit steilen Muschelkalkhängen, dichten Auwäldern und den Weinbergen der Saale-Unstrut-Region. Wer hier unterwegs ist, genießt eine der schönsten Flusslandschaften Mitteldeutschlands – muss aber auch einige Wehre und Umtragestellen in Kauf nehmen.
Wir haben uns für den Einstieg nahe Porstendorf , kurz nach Jena, entschieden, waren aber auch mit zwei Fahrzeugen angereist, wovon eines am Zielort abgestellt wurde. Die lebhafte Saale schlängelt sich dort durch eine ruhige, grüne Landschaft, doch immer wieder unterbrechen Wehre den Flussverlauf. Die meisten sind gut ausgeschildert und mit Umtragestellen ausgestattet, erfordern aber je nach Pegelstand etwas Muskelkraft.
Die Saale bahnt sich ihren Weg durch ein enges Tal, umgeben von sanften Hügeln und kleinen Weinbergen. In Großheringen ist eine Pause fast Pflicht – hier beginnt das bekannte Weinanbaugebiet Saale-Unstrut, und zahlreiche Winzer laden zur Verkostung ein. Nach der letzten Etappe erreicht man schließlich den Blütengrund, wo die Unstrut in die Saale mündet.
Der Campingplatz Blütengrund ist ein perfekter Endpunkt der Tour: direkt am Wasser, mit Zeltplätzen, kleinen Hütten und Gastronomie. Hier kann man entspannt den Abend ausklingen lassen oder mit der Bahn zurück zum Startpunkt reisen. Dank der guten Zuganbindung entlang der Saale lässt sich das Auto vor der Tour bequem am Zielort parken. Trotz der häufigen Umtragestellen ist diese Strecke ein echtes Erlebnis – perfekt für Natur- und Weinliebhaber, die sich von ein paar Hindernissen nicht abschrecken lassen.
Genauso landschaftlich genauso schön und mit etwas weniger Umtragen verbunden ist der Nachbarfluss Unstrut.
Die Unstrut von Roßleben bis zum Blütengrund ist eine wunderbare Ergänzung zur Saale-Tour und ein echter Geheimtipp für gemütliches Paddeln. Die etwa 28 Kilometer lange Strecke führt durch das Herz der Saale-Unstrut-Weinregion, vorbei an sanften Hügeln, historischen Orten und idyllischen Uferlandschaften. Im Gegensatz zur Saale ist die Strömung hier sehr ruhig, sodass man sich entspannt treiben lassen kann – perfekt für Genießer.
Der Startpunkt in Roßleben liegt unweit der Arche Nebra, wo die berühmte Himmelsscheibe von Nebra gefunden wurde. Wer Zeit hat, kann das Besucherzentrum vor der Tour besichtigen. Nach dem Einstieg schlängelt sich die Unstrut gemächlich durch grüne Auenlandschaften, vorbei an kleinen Weingütern und alten Dörfern.
Ein Highlight unterwegs ist Freyburg, die „Weinhauptstadt“ der Region. Schon von Weitem sieht man die imposante Neuenburg, die hoch über der Stadt thront. Hier laden zahlreiche Straußwirtschaften und das berühmte Rotkäppchen-Sektkellerei zu einer Verkostung ein – eine Pause lohnt sich! Die Strecke bleibt weiterhin ruhig, und mit etwas Glück entdeckt man Reiher oder sogar Biber am Ufer.
Kurz vor dem Ziel fließt die Unstrut an Naumburg vorbei, wo sich ein Abstecher zum Naumburger Dom lohnt. Wenige Kilometer später mündet der Fluss schließlich in die Saale, direkt am Campingplatz Blütengrund, wo die Tour endet. Hier gibt es nicht nur gute Übernachtungsmöglichkeiten, sondern auch eine Zuganbindung, mit der man bequem zurück zum Startpunkt gelangt.
Die Unstrut-Tour ist besonders für Einsteiger ideal: kaum Wehre, wenig Strömung und viele Möglichkeiten für Pausen und Einkehr. Wer entspannt paddeln und dabei die Weinkultur der Region genießen möchte, ist hier genau richtig.
Bleilochtalsperre
Die Bleilochtalsperre, oft als „Thüringer Meer“ bezeichnet, ist Deutschlands größter Stausee und ein fantastisches Revier für Paddler. Mit einer Länge von rund 28 Kilometern bietet sie ein abwechslungsreiches Naturerlebnis mit tief eingeschnittenen Buchten, bewaldeten Hängen und beeindruckenden Felsformationen.
Der Einstieg ist an mehreren Stellen möglich, besonders beliebt sind die Slipanlagen in Saalburg oder Kloster. Von hier aus lässt sich die riesige Wasserfläche erkunden, die durch den Aufstau der Saale entstanden ist. Die Talsperre ist fast fjordartig, mit vielen kleinen Seitenarmen, in denen man ungestört paddeln kann. Wer eine Mehrtagestour plant, findet entlang des Ufers mehrere Campingplätze, darunter den Campingplatz Kloster, der direkt am Wasser liegt. Zum Wildcampen ist die Talsperre nicht geeignet, da die Ufer entweder zu steil oder durch die vielen Angler besetzt sind.
Abseits des Trubels der Hauptfahrstrecke – die auch von Motorbooten genutzt wird – laden ruhige Buchten zum Verweilen ein. Besonders beeindruckend ist das Gebiet rund um die Saalburger Brücke, von wo aus man eine herrliche Aussicht auf das weite Wasser hat. Auch die Lobensteiner Bucht ist ein lohnendes Ziel, mit schönen Sandstränden und glasklarem Wasser.
Da die Bleilochtalsperre ein Stausee ist, gibt es kaum Strömung, was sie besonders für Einsteiger attraktiv macht. Allerdings sollte man sich auf wechselnde Winde einstellen, die auf der offenen Wasserfläche schnell auffrischen können. Wer nach der Tour entspannen möchte, kann sich in Saalburg niederlassen, wo es einige Restaurants direkt am See gibt, oder die Umgebung zu Fuß erkunden – beispielsweise auf dem Bleilochstausee-Rundweg, der fantastische Aussichtspunkte bietet.
Ob für einen Tagesausflug oder eine mehrtägige Tour, die Bleilochtalsperre ist ein Paradies für Paddler, die große Wasserflächen lieben und dabei die Natur genießen wollen. Dank der guten Infrastruktur, mehreren Campingmöglichkeiten und der malerischen Kulisse gehört sie zu den schönsten Paddelrevieren Mitteldeutschlands.
Spreewald
Die Spree in Brandenburg ist ein echtes Paradies für Wasserwanderer.
Der Fluss schlängelt sich hier in sanften Kurven durch die Natur, oft begleitet von Schilfgürteln und dichten Uferwäldern. Es ist ein Gebiet, in dem man häufig Eisvögel, Graureiher und mit etwas Glück sogar Biber beobachten kann. Die Strömung ist schwach, sodass auch der Weg gegen den Fluss gut machbar ist.
Die Strecke vom Wasserwanderrastplatz Werder aus bietet sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts wunderschöne Paddelmöglichkeiten – mit ruhigen, naturbelassenen Abschnitten, malerischen Seen und jeder Menge Potenzial für längere Touren.
Flussaufwärts führt die Strecke durch idyllische Wiesenlandschaften bis zum Neundorfer See, einem herrlich ruhigen Gewässer, das sich perfekt für eine entspannte Pause oder eine Übernachtung eignet.
Flussabwärts paddelt man in Richtung des Glower Sees, der mit seiner offenen Wasserfläche und seinen kleinen Buchten zum Erkunden einlädt. Das Wasser hier ist meist ruhig, und entlang des Ufers gibt es mehrere Ein- und Ausstiegsstellen. Die Spree wird in diesem Bereich breiter und bietet dadurch eine völlig andere Kulisse als die engen Mäander flussaufwärts.
Doch das Potenzial reicht noch weiter: Die Spree ist hier gut erschlossen und bietet Anschluss an zahlreiche weitere Wasserwege. Richtung Süden locken die verzweigten Kanäle der Spreewald-Region, wo man in einem Labyrinth aus Wasserwegen zwischen urigen Dörfern und dichten Wäldern paddeln kann.
Empfehlung für eine Mehrtagestour ist hier ein Rundkurs ab Neuendorfer See Richtung Schlepzig und rückzu über der Wasserburger Spree und dem Köthener See. Am Westufer des Neuendorfer Sees und in Groß Wasserburg findest du Wasserwanderrastplätze, die dir als Basis dienen können.
Richtung Norden besteht die Möglichkeit, sich über verschiedene Seen weiter bis in den Dahme-Spreewald vorzuarbeiten.
Ob für eine Tages-, Wochenend- oder Mehrtagestour, die Spree rund um Werder ist ein echtes Highlight für alle, die ruhiges Wasser, naturnahe Uferlandschaften und die Möglichkeit für ausgedehnte Wasserwanderungen schätzen. Wer hier einmal gepaddelt ist, merkt schnell: Es gibt noch viel mehr zu entdecken!
Das deutsche Paddelparadies: Die Mecklenburger Seenplatte rund um Müritz
Die Mecklenburger Seenplatte ist eines der schönsten Paddelreviere Deutschlands – ein endloses Netz aus Seen, Kanälen und ruhigen Wasserwegen mit einer Vielzahl an Campingplätzen die zur Übernachtung in Ufernähe einladen. Eine 4 bis 5-Tagestour ab Rechlin bietet eine perfekte Mischung aus großen Wasserflächen, schmalen Kanälen und versteckten Naturparadiesen.
Los geht’s an der Seebrücke Rechlin, an der Kleinen Müritz. Schnell erreicht man Richtung Norden die Müritz, den größten Binnensee Deutschlands. Die Überquerung der Müritz ist oft der anspruchsvollste Teil der Tour, denn das größte Binnengewässer Deutschlands kann bei Wind schnell ungemütlich werden. Wer es ruhiger mag, kann sich eng ans Ufer halten. Nach ein paar Kilometern erreicht man den Bolter Kanal, eine schmale, idyllische Verbindung in Richtung Mirow. Unterwegs begegnet uns eine Umtragestelle. Dann öffnet sich der Wasserweg in die kleinere und geschütztere Seenkette, bestehend aus Caarpsee, Woterfitzsee, Leppinsee, Großer Kotzower See und Granzower Möschen. Mirow, am gleichnamigen See, lädt unterwegs zu einem Stopp ein, mit seinem schönen Schloss und mehreren Möglichkeiten zur Einkehr oder Übernachtung.
Von Mirow aus geht es durch kleinere Seen wie den Zotzensee, Mössensee und den Vilzsee, bevor man bei der Schleuse Diemitz ankommt. Die Strecke ist entspannt, mit ruhigen Wasserwegen und nur wenigen Booten. An der Schleuse Diemit lädt der Biberhof zum Campen oder für eine Stärkung ein.
Jetzt wird es richtig wild: Die Strecke führt über den Labussee in den Gobenowsee, vorbei an fast unberührter Natur. Der Rätzsee, ein absolutes Highlight der Tour, ist einer der wenigen motorbootfreien Seen der Region – hier herrscht totale Ruhe. Wer mag, kann eine Pause an Umtragestelle und Campingplatz Rätzsee einlegen, der mit seinem Naturambiente direkt am Wasser liegt.
Vom Rätzsee geht es über den Vilzsee zurück Richtung Müritz, aber diesmal mit einem kleinen Umweg: Statt direkt durch Mirow zurückzupaddeln, biegt man nach dem Zotzensee links ab in Richtung Schleuse Mirow und über den sich, zugegeben etwas hinziehenden Mirower Kanal, weiter zum Sumpfsee.
Bevor es zurück nach Rechlin geht, lohnt sich ein kleiner Abstecher zur Alten Windmühle Gaarz, mit Campingplatz und auch Kanustation, an der Wasserwanderer direkt am Ufer übernachten können. Ein abgelegener Rastplatz inmitten der Natur – perfekt für die letzte Nacht unter freiem Himmel. Von dort aus führt die letzte Etappe zurück nach Rechlin, wo sich die Rundtour schließt.
Diese Route verbindet alles, was die Mecklenburger Seenplatte ausmacht: weite Seen, enge Wasserwege, Natur pur und urige Rastplätze. Eine perfekte Tour für alle, die das Paddeln lieben und Mecklenburgs Wasserlandschaften in vollen Zügen genießen wollen.
Wer nicht so viel Zeit mitbringt, kann die Tour auch hervorragend auf eine der kleineren Schleifen einkürzen. Hier bietet der Biberhof beispielsweise Potenzial für Schleifen nach Norden oder Osten.
Ob ruhige Paddeltouren auf verschlungenen Flussläufen oder actionreiche Abenteuer auf wilden Strömungen – Kanufahren eröffnet uns die Möglichkeit, Natur hautnah zu erleben. Jede Route hat ihren eigenen Charakter, jede Landschaft erzählt ihre eigene Geschichte. Ich hoffe, meine Empfehlungen konnten dir Inspiration für dein nächstes Wasserabenteuer geben!
Wenn du eine individuelle Tour suchst, die genau auf eure Wünsche und euer Können abgestimmt ist, stehe ich euch gern als Guide zur Seite. Ob gemütlicher Tagesausflug oder mehrtägige Expedition – ich plane und begleite eure persönliche Kanutour mit Know-how und Leidenschaft. Nutze einfach das Kontaktformular oder rufe an. |
Hast du selbst eine Lieblingsstrecke, die du jedem Paddler ans Herz legen würdest? Dann lass es mich wissen! Ich freue mich über deine Empfehlungen und vielleicht entsteht daraus die nächste unvergessliche Tour. Schreib mir gern und wir tauschen uns aus!
Bis bald auf dem Wasser! 🌊🚣♂️