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Naturkatastrophen: Strategien für das Überleben

Naturkatastrophen: Strategien für das Überleben

Hurrikan Katrina, der im August 2005 über den Golf von Mexiko hinwegfegte, hinterließ eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Als junges Beispiel hierzulande dient das Flutunglück im sonst idyllischen Ahrtal im Juli 2021. Ein anderes Extrem stellen Waldbrände wie in Kalifornien 2021 dar. Sie zerstören nicht nur riesige Flächen Wald, sondern machen auch vor Ortschaften nicht halt.

Die Auswirkungen auf die betroffenen Gebiete waren katastrophal und führten zu zahlreichen Verlusten von Menschenleben sowie erheblichen materiellen Schäden.

Ein Blick auf diese Ereignisse lässt immer wiederkehrende Schwächen in Katastrophenschutzsystemen erkennen. Das wiederum lässt die Ableitung zu, mit welchen individuellen Überlebensstrategien solchen Herausforderungen begegnet werden kann. Am Ende des Artikels findest du die 4 Schritte um die Kontrolle über die Krisensituation zurück zu erlangen.

Akute Herausforderungen

  1. direkte Auswirkungen:
    • Schneller Anstieg des Wassers: Wie im Ahrtal zu sehen war, lässt ein plötzlicher und rascher Anstieg des Wassers in den Flüssen den Bewohnern nur begrenzte Zeit für eine Evakuierung. Im Fall von Katrina wurden die Wassermassen weit ins Land gespült.
    • Sturmschäden: Zudem zeigte der Hurrikan mit welcher Urgewalt Menschen, Tiere, ja sogar Fahrzeuge und Gebäude hinweggefegt werden können.
    • Feuerkatastrophen: Die rasche Ausbreitung von Bränden erschwert oft die Evakuierung, und Menschen müssen unter extremen Bedingungen fliehen. Unwegsames Gelände erschwert den Zugang für Einsatzkräfte.
  2. Zerstörung von Infrastruktur:
    • Brücken, Straßen und Gebäude werden zerstört, was Rettungsbemühung behindert und die Bewegungsfreiheit der betroffenen Menschen einschränkt.
  3. Kommunikationsunterbrechungen:
    • Fast immer führen Naturkatastrophen zu schweren Schäden an der Infrastruktur, einschließlich der Kommunikationseinrichtungen, was die Koordination von Rettungsbemühungen und die Warnung der Bevölkerung erschwert.
  4. Gefahr für Leib und Leben:
    • Die Strömungen in den Flüssen und die überfluteten Gebiete stellen ein erhöhtes Risiko zu Ertrinken und für Verletzungen dar, insbesondere wenn Menschen versuchen, sich zu retten.
    • Von sich schnell bewegenden Feuerwänden geht vor allem die Gefahr aus eingeschlossen zu werden. Auch der Rauch stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
  5. Fehlende Evakuierungsinfrastruktur:
    • In einigen Fällen fehlten klare Evakuierungswege und gut ausgestattete Notunterkünfte. Das erschwert die Evakuierung und Versorgung der Betroffenen.
    • Frühwarnsysteme helfen Menschenleben zu retten. Immer wieder fehlen diese oder es kommt zu menschlichem Versagen im Umgang mit ihnen. Beispielsweise redet die Süddeutsche Zeitung im Zusammenhang mit der Ahrtal-Katastrophe von "Kollektivem Systemversagen".

Langfristige Herausforderungen für betroffene Gebiete:

  1. Verzögerte staatliche Hilfe:
    • Einer der größten Kritikpunkte in der Nachbetrachtung von Hurrikan Katrina war die verzögerte und unkoordinierte staatliche Hilfe. Viele Überlebende waren auf sich allein gestellt und mussten Tage auf Rettung warten.
    • Noch heute warten Betroffene auf versprochene Mittel für den Wiederaufbau im Ahrtal.
  2. Mangelnde Infrastrukturresilienz:
    • Katrina legte Schwächen in der Infrastruktur offen. Deiche brachen, Pumpstationen fielen aus, und die Stadt war unzureichend auf eine solche Naturkatastrophe vorbereitet. Wir schließen daraus, dass mangelnde Resilienz der Infrastruktur die Aus- und Nachwirkungen von Naturkatastrophen verschärft.
  3. Soziale Ungleichheit:
    • Hurrikan Katrina verdeutlichte auch soziale Ungleichheiten und die Tatsache, dass bestimmte Gemeinschaften, häufig einkommensschwache und farbige Bevölkerungsgruppen, unverhältnismäßig stark von den Auswirkungen betroffen waren. Es scheint, die Möglichkeit zur Evakuierung und Extremsituationen zu bewältigen, scheint nicht für alle gleich.
  4. Chaos und Rechtsverlust:
    • Plünderungen und Gewaltakte sind Herausforderungen, die gegebenenfalls die Sicherheit der Überlebenden gefährdeten. Die chaotischen Bedingungen nach dem Hurrikan führten tatsächlich zu einem temporären Verlust von Recht und Ordnung. Auch das Ahrtal hatte mit Plünderungen zu kämpfen.

Lehren aus solchen Naturkatastrophen:

  1. Frühzeitige Evakuierung ist entscheidend: Die Bedeutung einer rechtzeitigen Evakuierung ist offensichtlich. Überlebende, die frühzeitig handelten, hatten bessere Überlebenschancen.

  2. Notfallvorsorge auf individueller Ebene: Die Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit, auf individueller Ebene für Notsituationen vorzusorgen. Notvorräte, Notkommunikation, Evakuierungspläne und leider sogar Selbstverteidigungsfähigkeiten sind nötig.

  3. Bessere staatliche Vorbereitung und Koordination: Eine effiziente Koordination von Rettungsbemühungen zwischen Einsatzkräften, Freiwilligen und lokalen Gemeinschaften ist entscheidend. Leider werden häufig erst mit Eintreten von Naturkatastrophen Lücken in diesem Netz ersichtlich und entsprechende Mittel bewilligt.

Überlebensstrategien:

  1. Vorsorge
    • Individuelle Notfallvorsorgepläne, einschließlich Evakuierungspläne, Nahrung und Notfallausrüstung, können Leben retten. Wichtig ist diese auf die regionalen und persönlichen Gegebenheiten anzupassen und Gefahren nicht leichtfertig als unwahrscheinlich abzutun. Hilfreiche Informationen sowie Checklisten bekommt man beim BBK: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/Ratgeber-Checkliste/ratgeber-checkliste_node.html
    • Gehen wir noch einen Schritt weiter zurück, zählen hierzu auch Feuer- und Hochwasserschutzmaßnahmen, entsprechende Bauweise und Standortwahl.
  2.  Frühwarnsysteme nutzen:
    • Effektive Frühwarnsysteme sind entscheidend, um Menschen genügend Vorlaufzeit für das Sichern des Eigentums durch beispielsweise Flutsperren oder für die Evakuierung zu geben. Hilfreich sind hier unter anderem die NINA - Notfall Informations- und Nachrichten App fürs Smartphone sowie Push-Benachrichtigungen von Wetterapps.
  3. Evakuierung:
    • Bewohner betroffener Gebiete, welche die Ernsthaftigkeit rechtzeitig erkennen, sollten sich für eine rechtzeitige Evakuierung entscheiden. Dies erwies sich bei Katrina und den Feuern in Kalifornien als lebensrettende Strategie, da viele Menschen, die die Stadt verließen, den schlimmsten Auswirkungen so entkommen konnten.
  4. Gemeinschaft:
    • Die Solidarität innerhalb der Gemeinschaft spielt eine entscheidende Rolle. Die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen, kann dazu beitragen, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu minimieren. In den Tagen nach dem Hurrikan zeigte sich eine beeindruckende Fähigkeit zur Improvisation und gegenseitigen Hilfe. Menschen bildeten nach Katrina beispielsweise gemeinschaftliche Gruppen, teilten Ressourcen und boten Unterstützung an, um die akute Notlage zu bewältigen.
  5. Such- und Rettungsaktionen:
    • Überlebende sollten sich organisieren, um Rettungsaktionen durchzuführen. So wurden Boote und Flöße improvisiert, um Menschen aus den überfluteten Gebieten zu retten. Diese lokalen Initiativen trugen wesentlich dazu bei, Leben zu retten, noch bevor professionelle Hilfe eintraf.
  6. Kommunikation aufrechterhalten:
    • Soziale Medien: Inmitten der chaotischen Umstände erweist sich ggf. die Nutzung von sozialen Medien als effektive Möglichkeit, Informationen zu teilen. Überlebende der Katastrophen nutzten Plattformen wie Twitter und Facebook, um Hilfe zu rufen, sich zu organisieren und Informationen über sichere Orte auszutauschen.
    • Einfache Funkgeräte: Werden Sendemasten beschädigt, bricht das Mobilfunknetz zusammen. Einfache CB-Funkgeräte oder Walkietalkies helfen untereinander Kontakt zu halten.
    • Nachrichtenerhalt: Um weiterhin Nachrichten erhalten zu können, sind beispielsweise batteriebetriebene Radios hilfreich.
  7. Sicherheit:

Selbst bei "kleineren" Naturkatastrophen wie lokalen Überschwemmungen sind beispielsweise Plünderungen häufig. Hier ein paar Hinweise dazu.

    • Gesundheit wertvollstes Gut: Die persönliche Sicherheit als oberste Priorität. Gegenstände können ersetzt werden, Menschenleben nicht.
    • Sicherung des Eigentums: Dein Eigentum sollte sicher verschlossen und geschützt ist. Investiere in sichere Türen und Fenster sowie in starke Schlösser. Gut beleuchtete Bereiche schrecken potenzielle Plünderer ab.
    • Nachbarschaftliche Gemeinschaft: Gemeinschaftlich organisierte Wachen können dazu beitragen abzuschrecken und Plünderungen zu verhindern.
    • Sicherheitssysteme: Installiere Sicherheitssysteme, einschließlich Überwachungskameras, die remote überwacht werden können. Dies kann abschreckend wirken und helfen, im Falle von Plünderungen Beweise zu sammeln.
    • Kommunikation: Bleibe in Kontakt mit Nachbarn, lokalen Behörden und anderen Gemeinschaftsmitgliedern, um Informationen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Verdächtige Aktivitäten sollten sofort den örtlichen Strafverfolgungsbehörden gemeldet werden.

 

Die 4 Schritte zur Bewältigung von Krisensituationen

Krisensituationen sind extreme Stresssituationen, in denen es die Ausschüttung von körpereigenen Bodenstoffen wie Adrenalin schwer machen, klare Gedanken zu fassen und den Überblick zu behalten. Hier 4 Schritte, die dir helfen die Kontrolle zurückzugelangen:

1. Sofortaktionen:

  • Maßnahmen zum Selbst- und Fremdschutz wie das Herauskommen aus dem Gefahrenbereich oder Aufstellen von Warndreiecken bei einem Verkehrsunfall
  • Atemkontrolle: Wenn deine Gedanken sich überschlagen, erlangst du die Kontrolle deines Geistes über die Kontrolle deines Körpers zurück. So wie du deinen Atem beruhigst, wirst du auch deine Gedanken beruhigen und Kontrolle über dein mächtigstes Werkzeug zurück erlangen: deinem Kopf.

2. Analyse:

  • Was ist passiert?
  • Welche Gefahren drohen (noch)?
  • Ressourcen - was kann genutzt werden?
  • Knowhow - wer kann helfen?

3. Organisation:

  • Aufgaben sammeln und nach Prioritäten ordnen, Risiken minimieren und schließlich Aufgaben verteilen.
  • Zeitmanagement nicht vergessen - niemand mit wichtigen Aufgaben soll auf einen anderen warten müssen.

4. Sicherheit:

  • Evakuierung SICHER einleiten: Habe ich alle Ressourcen, die ich brauche? Ist der Zeitpunkt günstig (Tageslicht, Wetter, Gefahren)? Kenne ich den Weg?
  • Rückendeckung einholen bzw. Kontaktperson benachrichtigen, damit jemand (beispielsweise dein Basecamp im Bergsport) weiß, welche Schritte du unternehmen möchtest und wohin du dich bewegen wirst.
  • Nachbereitung einleiten / Geschehen aufarbeiten

 

Bildquelle: wirestock auf Freepik

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